Sprachförderkonzept

Gesicherte Sprachkenntnisse sind Voraussetzungen für Chancengleichheit.

Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Stengelestraße spiegeln die vielfältigen Zuwanderungsgeschichten der Bewohner des Stadtteils Billstedt wider. Aufgrund der Vielzahl der Muttersprachen der Kinder hat Sprachunterricht vom ersten Schultag an eine große Bedeutung. Viele Kinder wachsen in Familien auf, in denen hauptsächlich die Sprache des Herkunftslandes gesprochen wird. Erst mit dem Besuch der Kita lernen diese Kinder die deutsche Sprache. Sicherheit in der Kenntnis der deutschen Sprache ist die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht. Es ist Aufgabe der Schule, durch eine frühe, zielorientierte und individuelle Förderung allen Kindern gesicherte Sprachkenntnisse zu vermitteln und so gleiche Chancen für alle zu schaffen.

 

Leitziele

  • Nicht-deutschsprachige Kinder sollen nach und nach sprachlich und sozial in Regelklassen integriert werden.
  • Die mündliche und schriftsprachliche Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit von Kindern, sowohl ohne als auch mit grundlegenden Deutschkenntnissen, soll gesteigert werden.
  • Die Einbeziehung der Fachsprache der verschiedenen Unterrichtsbereiche in die Sprachförderung soll eine erfolgreiche Teilhabe am Unterricht der Regelklassen ermöglichen.

 

Grundsätzlich ist jeder Unterricht auch Sprachförderunterricht!

Alle Kinder müssen Lernchancen und Erfolgserlebnisse haben. Kinder lernen unterschiedlich, sind unterschiedlich belastbar, erleben schulische Arbeit

verschiedenartig und erreichen gleiche Ziele zu verschiedenen Zeitpunkten. Unterschiede in den Begabungen und Neigungen, im Lern-, Arbeits- und

Sozialverhalten sind als individuelle Entwicklungschancen zu sehen. Fördern ist keine Sondermaßnahme, sondern Kern des unterrichtlichen Arbeitens.

 

Schwerpunkte der Sprachförderung

In den Sprachfördergruppen liegt der Schwerpunkt zunächst auf der Steigerung der mündlichen, ab Klasse 2 zunehmend auch auf der Steigerung der schriftlichen Kommunikationsfähigkeit. Begleitend wird den Kindern ein Grundwortschatz zu den Themen der verschiedenen Unterrichtsbereiche angeboten. Dies verfolgt einen sprach-integrativen Ansatz, um den Kindern die Mitarbeit in alltäglichen Situationen des Fachunterrichts zu ermöglichen und einen Fachwortschatz bereitzustellen.

Der Schwerpunkt ist somit die Entwicklung und Erweiterung der Sprach- und Sprechkompetenz in allen Bereichen des Unterrichts und des Schullebens. Insbesondere die Bereiche Wortschatz, Artikulation, Morphem- und Phonembewusstheit und Entwicklung von Erzählstrukturen werden intensiv gefördert.

 

Integrative Sprachförderung

Gesprächskreise

Arbeit mit Freiarbeitsmaterialien

LRS-Training

Theaterprojekte

Schulbücherei

Bücherhallenbesuche

zusätzliche Lehrkräfte

 

Additive Sprachförderung für die Kinder der Vorschule und der Alphabetisierungsklassen:

Zunächst werden im Sprachförderunterricht sprachliche und begriffliche Voraussetzungen geschaffen, die es jedem einzelnen Kind anknüpfend an seinen individuellen Sprachstand ermöglichen, sich in seiner deutschsprachigen Lebenswelt und in seinem schulischen Umfeld orientieren und verständigen zu können. Dann werden zunehmend die Themen des Unterrichts angesprochen, damit die Kinder dem Klassenunterricht inhaltlich folgen können. Dabei werden vor allem die Inhalte des Deutsch- und Sachunterrichts aufgegriffen, es werden aber auch die sprachlichen und begrifflichen Voraussetzungen für den Mathematikunterricht berücksichtigt.

 

Integrative Sprachförderung für die Kinder des ersten und zweiten Schuljahres:

Im 1. Schuljahr stehen das Hörverstehen und das Sprechen im Zentrum der Förderung. Zunehmend werden das Leseverstehen und das Schreiben geübt.

Schwerpunkt der Förderung ist weiterhin die Wortschatzerweiterung. Diese wird durch Spiele, auch Rollenspiele, Wort-Bild-Zuordnungen, Vorlesen, Lieder, Gespräche, unterstützt durch Ausflüge und Aktionen, gefördert. Parallel dazu wird allmählich der möglichst korrekte Gebrauch der Grammatik, zunächst in einfachen Strukturen, trainiert.

Das Sprechen in vollständigen Sätzen ist sowohl für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte als auch für Kinder mit deutscher Muttersprache problematisch und muss von Anfang an intensiv trainiert werden.

 

Additive Sprachförderung für die Kinder des zweiten bis vierten Schuljahres:

Die additive Lernförderung bietet den Kindern den Raum, sich Lerninhalte in kleinen Schritten zu erschließen und bei Notwendigkeit zu wiederholen. Hier kann auch der Zeitrahmen für die Bearbeitung und Erschließung von Arbeitsaufträgen erweitert werden.

In Anlehnung an den Fachunterricht Deutsch findet für die Sprachförderkinder des zweiten bis vierten Schuljahres eine Förderung in den Bereichen Rechtschreibung, Grammatik und Lesetextverständnis statt. Im Bereich Mathematik stehen die mathematische Begriffsbildung, Verbalisierung und Ausdrucksfähigkeit in Verbindung mit mathematischen Handlungen im Vordergrund.

Um eine optimale Förderung auch während des Unterrichtes in den Klassen für die Kinder zu ermöglichen, werden diese durch den stundenweisen Einsatz einer zweiten Lehrkraft zum Abbau von Lese-Rechtschreibschwächen gezielt unterstützt.

 

Die Sprachlernberatung (SLB) kümmert sich an der Grundschule Stengelestraße um die inhaltliche Ausrichtung der additiven Sprachförderung, die Beschaffung und Verwaltung von Sprachfördermaterialien, die Beratung und die Diagnostik.

Das diagnostische Verfahren zur Ermittlung des §28-Förderbedarfes wird ab den Schuljahr 2020/2021 folgendermaßen durchgeführt:

Um einen eventuellen Förderbedarf Ihres Kindes in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben oder Mathematik festzustellen, werden an dieser Schule folgende Testungen mit allen Kindern durchgeführt:

Hamburger Lesetest, Stolperwörterlesetest, Schnabel und HaReT.

Wenn Ihr Kind in einer dieser Testungen den Prozentrang 10 oder weniger erreicht, steht ihm/ihr eine §28 Förderung in diesem Bereich zu.

Wenn Ihr Kind in einer dieser Testungen zweimal hintereinander den Prozentrang 5 oder weniger erreicht, steht ihm/ihr eine zusätzliche AUL (außerschulische Lernhilfe) in diesem Bereich zu. Diese Förderung beantragt der Klassenlehrer, bzw. der Fachlehrer Ihres Kindes. (Dies gilt nicht für Kinder mit sonderpädagogischen Lernbedarf §12 lernen.)

 

Erläuterungen zu den Testungen:

Alle Testungen werden im Klassenverbund geschrieben.

 

HaReT (Hamburger Rechentest)

Der HaRet ist ein mathematischer Leistungstest, der zur Lernstandserfassung des Bildungsstandards eingesetzt wird.

 

SCHNABEL (schreiben, nachdenken, anwenden, behalten, erfolgreich lernen)

Dieses Testverfahren ist ein Rechtschreibtest, der dabei helfen soll, das Rechtschreibkönnen und die grundlegenden Rechtschreibstrategien der SuS einzuschätzen.

Die Testung dient als Grundlage für die Planung von eventuellen Fördermaßnahmen.

 

Hamburger Lesetest

Mit dem Hamburger Lesetest wird die Lesefähigkeit ab der 1.Klasse erfasst. Er dient zur Früherkennung eventueller Schwierigkeiten beim Lesen lernen.

 

Stolperwörter-Lesetest

Mit dem Stolperwörter-Lesetest wird die Lesegeschwindigkeit, Lesesicherheit und das Leseverständnis auf Satzebene gemessen.

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